17.02.2013| 2.Liga SG Dynamo Dresden vs. SV Sandhausen 3:1

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BERICHT:
Nach der letzten turbulenten Woche war erst mal wieder runterkommen angesagt. Wir mussten viel Kritik aufgrund unseres Berichtes aus Kaiserslautern einstecken. Unser Bericht wurde Wort für Wort analysiert und förmlich zerrissen.

Noch Wochen zuvor waren dieselben Foren voll von Lob über unsere Berichterstattung aus Antalya. Sicherlich mag der ein oder andere Satz in Bezug auf das tatsächlich Geschehene etwas zu viel schwarzen Humor beinhaltet haben, aber zur Zeit der Erstellung des Berichtes war dem Schreiber die Schwere der Ausschreitungen noch gar nicht bekannt.

Darum hier noch mal für alle:
Wir, die Jokers Radeberg, distanzieren uns von aller Gewalt in jeglicher Form, zu jeglicher Zeit und an jeglichem Ort!!!

Wir wurden auf das Übelste beschimpft und beleidigt, ja sogar alleinverantwortlich für die Ausschreitungen auf dem Betze gemacht. Selbst unser Gruppenlogo wurde analysiert und für gewaltverherrlichend befunden. Dabei wollen wir nur die Einzigartigkeit der Dresdner Fanszene einfangen und dokumentieren, wir wollen Bilder einfangen, die es leider nicht mehr lange geben wird. Denn die Kommerzialisierung im deutschen Fußball schreitet mit Riesenschritten auf englische Verhältnisse zu, womit der letzte Rest der Fankultur hierzulande vor dem Aus steht.

Fankultur bedeutet für uns … das Malen von Zaunfahnen, die Stolz bei jedem Spiel präsentiert werden, das Schwenken von Fahnen und Doppelhaltern, die dem Block ein unverwechselbares Gesicht geben, der Support, der die einzigartige Atmosphäre schafft, die wir so lieben, die langen Auswärtsfahrten, die anfangs Fremde zu einem Teil der Familie werden lässt … All diese Dinge fangen ja nicht erst im Stadion an, sondern sind Bestandteil unserer Freizeit und werden in der Gruppe sowie mit Freunden erlebt und geteilt – was wir für den wichtigsten Aspekt der Fankultur halten.Da braucht es noch nicht einmal Pyro, um das alles geil aussehen zu lassen.

Paradoxerweise sind es die “Fans” selber, die diese Entwicklung durch solche Aktionen wie in Kaiserslautern beschleunigen, in dem sie in die vorbereitete Falle tappen und den Medien wieder Futter für die Titelseiten liefern. Die Sponsoren warten doch nur darauf, dass die letzte Zaunfahne aus dem Stadion verschwindet, um die letzte Ecke der Bande mit Werbung zu zupflastern. Auch die VIP-Gäste stört das “Gegröle” aus dem K-Block, wenn sie das Spiel, was sich 30 Meter entfernt abspielt, auf dem 3 Meter Bildschirm in ihrer Lounge sehen wollen. Wir sollten uns endlich bewusst werden, dass nur wir gemeinsam gegen diese Entwicklung ankämpfen können.

Hatte man nach Dortmund und Hannover noch das Gefühl, dass die Fans ein geschlossener Haufen sind, erlebten wir jetzt, nach den Vorfällen in Kaiserslautern, eine deutliche Spaltung der Fans und damit meine ich nicht die Pyrodebatte. Der Riss geht mittlerweile viel tiefer und spielt all jenen in die Karten, die unseren Verein am Boden sehen wollen. Die Ultras Dynamo haben dazu heut, durch Lehmi ein klares Statement abgegeben, Respekt!!! Auch sollten wir die Debatte um die Gewalt bei Fußballspielen nicht als “dynamotypisches” Problem sehen, sondern eher als gesellschaftliches, denn Ausschreitungen gibt es bei vielen Fußballspielen (und nicht nur da) mit teilweise schlimmeren Folgen als es in Kaiserslautern, Hannover oder Dortmund der Fall war – neulich erst in Frankfurt und Berlin erlebt.

Wir, die Jokers Radeberg, bedauern die Entscheidung der SG Dynamo Dresden auf den freiwilligen Verzicht der Kartenkontingente für die Spiele in Aue, Braunschweig und Berlin, denn gerade in der prekären sportlichen Situation ist die Mannschaft auf die Unterstützung der Fans angewiesen. Am Ende spiegelt diese Entscheidung nur die Hilflosigkeit des Vereins wieder und kommt einer Kapitulation vor wenigen gewaltbereiten Fans gleich. Das kann nicht die Lösung sein. Eine Lösung indes haben wir auch nicht zur Hand. Wir können uns aber denken, dass eine geeinte Fanlandschaft, die eng mit dem Verein zusammenarbeitet, gute Chancen hätte, diese Krise zu überstehen, schließlich möchte der Mortiz ja auch noch mal den Capoturm entern. Glückwunsch Lehmi!!! Nal schauen wir mal, wie sich die ganze Situation in den nächsten Wochen weiterentwickelt …

Irgendwie bin ich jetzt ein ganzes Stück vom eigentlichen Thema, dem nächsten Endspiel gegen die Sandhäuser, abgewichen … Sorry!!!

Der Tag startete mit einer Anspannung, die man selten so heftig gespürt hat, denn es ging einfach wieder mal um alles. So trommelte man den Haufen bei Zeiten zusammen, um endlich in die Stadt der Städte zu fahren und das Feeling zu genießen, welches sich vor so einem Spiel um das Harbig-Rund breitmacht. Bevor es die Stufen zum K-Block hinauf ging, schaute man aber erst noch mal in der Torwirtschaft vorbei um noch ein paar Hände der “Reisegruppe Antalya” zu schütteln und die Nervosität weg zu quatschen.

Dann ging es rein in den Tempel. Fahne aufgehangen und den Block hinaufgewühlt, die nach und nach eintrudelten Arnsdorfer gegrüßt und dem Gagelmann noch mal fix zugewunken. Anpfiff!!! Die erste Anspannung löste sich schon in der 6.Minute als Kita einnetzte. Danach spielten die Götter in schwarz-gelb weiter richtig guten Fußball. Der Gegner wollte aber auch mal wieder ein wenig mitspielen, so wurden die Sandhäuser mit der Zeit etwas stärker und kamen dem Ausgleich zum Ende der Halbzeit gefährlich nahe. Nach dem Pausentee waren unsere Jungs gedanklich wohl wieder mal noch in der Kabine, so wurde geschludert und Bumm!, da fiel folglich der Ausgleich – und wieder gab es somit lange Gesichter im Rund … Der Coach bewies aber einmal ein gutes Händchen und brachte mit dem jungen Müller den Matchwinner. Innerhalb von 4 Minuten drückte er das Leder zweimal über die Linie – klasse, endlich mal wieder Jubel und Frohsinn im Block!!! Man wußte ja schon gar nicht mehr, wie sich so etwas anfühlt … Alles in allem ein Spiel mit Höhen und Tiefen, zwischen euphorischem Jubel und totaler Verzweiflung. Genauso wie es sein muss!!!

Weiter so in Ingolstadt…wir sind mit dabei!!!

Sport frei!!!

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