18.08.2018 | „Komm wir fahren nach Amsterdam…


Bilder & Bericht aus Lotte online!

BERICHT:
…ich weiß das uns nichts passieren kann. Du und ich wir ham‘s im Griff, dabei sitzen wir längst auf einem sinkenden Schiff!“

So, oder so ähnlich trällert Schlagerikone Cora ihren Klassiker runter und och für uns war der Hinweis „Amsterdam 230 Km“ verlockend. So spielte man mal kurz mit dem Gedanken gleich weiterzufahren. Hätten wir es nur gemacht, dann wäre der Tag mit ner Grachtenfahrt durch die Kanäle Amsterdams bestimmt ein Angenehmerer gewesen. Aber anständig wie wir nun mal sind, folgten wir der Einladung des SV Rödinghausen nach Lotte. Ein Nestchen kurz hinter Osnabrück, welches sich augenscheinlich nur aus ner Tanke, nem Kreisverkehr und nem off‘s Feld gezimmerten Stadion zusammenbastelt. Hurra, endlich mal wieder Fußball mit Charme und Charakter off‘n Dorf dachten wir, so naiv optimistisch wie wir nun mal sind. So nahm man mit knapp 4000 anderen von Fußballsachverstand gesegneten Leuten Platz und wartete, wiedermal an ner Mantaplatte nuggelnd, off‘n Anpfiff. Die „Gelbe Wand“ unterstützte den Schiri dabei tatkräftig und ließ ein zehnminütiges Pfeifkonzert vom allerfeinsten off‘s Grün schwappen. Na das war ja schon mal was! Och mit dem 2:2 zur Halbzeit konnte man noch recht gut leben. Ja schön noch bissel de Spannung halten und dem sympathischen SV Rödinghausen ni glei alle Hoffnungen nehmen.

Guter Plan ging‘s im Köppl hin und her und man ging davon aus, dass nu in Hälfte zwei ordentlich klar Schiff gemacht wird. Was dann passierte läßt sich wohl am besten mit so ner schulischen Bewertung ausdrücken: „Dynamo sollte seine Vorstellungskraft und sein Abstraktionsvermögen steigern, um dem Unterricht in sinnvollem Maße folgen zu können.“ Diese Bewertung kommt der Note 5 gleich und wird von uns umgangssprachlich eefach ma als „düschde dünne“ bezeichnet. So kam es wie es kommen musste, das Dorf gewinnt und zwar verdient, was wiederum die schlimmste Erkenntnis heute war. Und das musste man och nor alles, ohne die am Morgen wiedermal vergessene Blutdruck-Pille ertragen. Da kann so een dünner Kick schonmal höchsgratig lebensgefährlich werden. Ach wie schön wäre es da doch gewesen mit nem kühlen Heineken off dor Hand die Amsterdamer Grachten entlang zu schippern, dachte man wehmütig als man dem SV Rödinghausen beim feiern zusah. Oder nochmals die Schlagerikone Cora zitierend: „Heut sag‘ ich, es war einmal, Märchen voller Angst und Qual. Elfen, Prinz und gute Feen waren für uns nicht vorgeseh’n.“ Da half dann och de leggor Erbeertorte ni mehr rüsch drüber hinweg. Enttäuscht wieder Heeme und bei nem kühlen Radeberscher den Tag noch mal durch‘n Nischel schlüpfen lassend, kam man letztendlich zu dem Schluss, egal wie tief das Schiff noch sinkt, uns bleibt ja immer noch Amsterdam!

Sport frei!

GALERIE: